Geschichte von Ras al Khaimah

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 7.000 kontinuierliche Menschheitsgeschichte

Wenige Orte auf unserer Erde sind bereits 5.500 Jahre v.u.Z. von Menschen besiedelt worden und bis jetzt bewohntes Territorium geblieben. Mit seiner Lage am Arabischen Meer, westlich von Oman, ist die Ras al Khaimah Geschichte dafür ein Beispiel. Ganz sicher hat die räumliche Nähe von fischreichem Meer und schützendem Gebirge, flächigen Wüstengebieten und fruchtbaren Ackerböden, zuerst umherstreifende Beduinen und danach sesshafte Siedler angelockt und bewogen, dort zu leben.

Zahlreiche archäologische Funde, die heute zu Ras al Khaimahs Sehenswürdigkeiten gehören, liefern eine nahezu lückenlose Beweiskette für die kontinuierliche Besiedlung Ras al Khaimahs. So belegen Keramikartefakte, dass bereits die Bevölkerung der frühen Bronzezeit Handel trieb mit den damaligen Bewohnern Mesopotamiens. Auch wurde das Arabische Meer bereits im Altertum zur meist befahrenen Schifffahrtsstraße der Welt.

Sorgfältig behauene und wie Bienenkörbe geformte Steingräber auf hohen Bergen und spätere mehrkammerige Familiengräber in Tallagen zeugen von einem hoch entwickelten Totenkult und damit einer weit fortgeschrittenen Zivilisation. Funde von Tierknochen lassen zudem auf organisierte Viehzucht schließen.

Ras al Khaimahs Geschichte nahe der Meerenge Straße von Hormus, deren Kontrolle von entscheidender geostrategischer Bedeutung war, verzeichnet zunehmend Einbrüche von Eroberern. So besetzten die persischen Sassaniden im 4. Jahrhundert nach der Zeitenwende das Land. Im 8. Jahrhundert wurde es Bestandteil des vereinigten islamischen Großreichs. Seine Bewohner wurden dann auch aktiv im Fernhandel. Bis ins indische Mumbay (Bombay), nach China und auch zum ostafrikanischen Sansibar führten sie ihre seetüchtigen Schiffe.

Weltbekanntes Fernhandelszentrum
Islamischen Ära vom 14. bis zum 19. Jahrhundert

In dieser Zeit kristallisierte sich in Ras al Khaimahs Geschichte der Name Julfar für das dicht besiedelte Gebiet heraus. Archäologen aus Großbritannien, Frankreich, Japan und Deutschland fanden zahllose Hinweise auf Häuser aus gebrannten Lehmziegeln und Schutzmauern aus Lehm, die zweieinhalb Meter dick und vier Meter hoch waren. Sie stehen oft im Mittelpunkt von Reisen nach Ras al Khaimah.

Julfar war ein bedeutendes Wirtschaftszentrum am Arabischen Meer. Seine Keramikproduktion, insbesondere in Shamal und dem Tal von Haqeel, florierte über Jahrhunderte und war auch Teil des fortgesetzt regen Fernhandels.

So war Julfar die Heimatstadt des damals berühmten arabischen Kartographen und Seefahrers Ahmad Ibn Majid, genannt der „Löwe der Meere“. Der 1421 Geborene stammte aus einer Seefahrerfamilie und wurde im Westen dadurch bekannt, dass er Vasco da Gama dabei unterstützt haben soll, den Seeweg von Afrika nach Indien zu finden. Ganz sicher schrieb Ahmad Ibn Majid zahlreiche profunde Werke zur Seefahrt, in denen er sich zu den Unterschieden von Küsten- und Hochseeschiffahrt äußerte, die Häfen zwischen Ostafrika und Indonesien beschrieb und sich auch mit den Einflüssen der unterschiedlichen Winde auf die Navigation auseinandersetzte. Damit half er vielen Schiffsführern aus unterschiedlichen Ländern auf ihren beschwerlichen Fahrten.

Die jüngste Geschichte als Entwicklung zum Mitglied eines Staatenbunds

Ab dem 18. Jahrhundert gewann die Familie al-Qasimi immer größeren Einfluss im Land des heutigen Ras al Khaimah. Über lange Jahre als erfolgreiche Seeräuber zu Berühmtheit und Wohlstand gekommen, betätigte sich der Clan zunehmend auch politisch. Er formierte das Gebiet weitgehend innerhalb der heutigen Grenzen, wie auch weitere der heutigen nördlichen Emirate, wie beispielsweise Sharjah. Gleichzeitig verschafften sich die al-Qasimis mit einer starken und schnellen Flotte international Respekt. Ihre Bauwerke sind Bestandteil von Ras al Khaimahs Sehenswürdigkeiten.

Auch Portugiesen und Niederländer versuchten in dieser Region Fuß zu fassen, was die Bewohner mit ihren starken Befestigungen immer wieder abwehrten. Diese können bei Reisen nach Ras al Khaimah besichtigt werden. Die Briten verfolgten im 19. Jahrhundert eine Verhandlungsdiplomatie und vereinbarten 1820 mit den regionalen Herrschern einen Seefrieden.

Dieses Abkommen schuf die Voraussetzung für die spätere Vereinigung aller sieben Emirate der Region. Der Beitritt Ras al Khaimahs mit seinen beiden Teilterritorien auf 1.684 Quadratkilometern zur VAE (Vereinigung Arabischer Emirate) vollendete 1972 die Bildung dieses Staatenbundes.

Im Nationalmuseum von Ras al Khaimah werden heute Belege über zahlreiche traditionelle Bauwerke auch der jüngeren Vergangenheit katalogisiert und gezeigt, so beispielweise von 20 Moscheen, die älter sind als 30 Jahre. Damit wird auch Ras al Khaimahs wesentlicher Beitrag zur religiösen Geschichte der Emirate dokumentiert.

Das heutige Emirat in stetigem Wandel

Die geografische Attraktivität der von Mangrovenwäldern bestandenen Küstenregionen in Verbindung mit den imposanten Hadjar-Berge, die als Verursacher einer beachtlichen Regenmenge vegetationsreiche fruchtbare Landstriche ermöglichen, faszinieren den Besucher auch noch jetzt. Gleichzeitig finden sich die regional typischen sandigen Wüstengebiete mit ihren überwältigenden Farben und Dünenformationen. Auch überrascht immer wieder die Vielfalt an perfekt angepassten Pflanzen, die unter schwierigsten Umgebungsbedingungen überleben und sogar gedeihen. Reisen nach Ras al Khaimah sind zunehmend gefragt und daher ist der Tourismus zum wichtigsten Erwerbszweig des Emirats geworden.

Er profitiert in seiner vielfach den örtlichen Gegebenheiten angepassten Bauweise der Hotels und Gastronomiebetriebe von der zunehmend flächendeckenden Erwartungshaltung der Urlauber an Rücksichtnahme auf die Umwelt und Ursprünglichkeit der Umgebung. Beispielsweise vermitteln Spezialisten dem Reisenden einen Eindruck vom Umgang mit den in der Gesellschaft von Ras al Khaimah so bedeutsamen Falken.

Die zahlreichen Fundorte menschlicher Artefakte aus Ras al Khaimah siebentausendjähriger Geschichte verführen zu ausgiebigen Besichtigungen. Gleichzeitig hat im Emirat ein umsatzstarker und international agierender Hersteller von Keramikfliesen und Sanitärkeramik seinen Sitz. Außerdem investiert das Land in Weltraumtechnologie zusammen mit internationalen Partnern.

Eine zeitgemäße Infrastruktur vor allem im städtischen Umfeld sowie die verkehrsgünstige Anbindung auch an internationale Flughäfen vermitteln dem Besucher die sicher nicht einfache Gleichzeitigkeit von Ras al Khaimah langer, stolzer Tradition und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

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